Capri

Ich begann meine Wanderung zur Villa Jovis auf der zentralen Piazza Umberto I, die von den Einheimischen auch »La Piazzetta« genannt wird. Ausnahmslos jeder Besucher Capris kennt diesen Platz und ist über ihn gegangen. Hier endet die Funicolare, die von Marina Grande hochfährt und auch die Busstation an der Via Roma befindet sich gleich nebenan. Kein Wunder, dass hier zu jeder Tageszeit sehr viel Trubel herrscht. Am Rande des Platzes vor dem Modegeschäft von Prada werden zurzeit abwechselnd Skulpturen des Künstlers Giacinto Bosco mit dem Thema Mond ausgestellt. Zu meiner Anwesenheit war es jene mit dem Namen »Sognando la Luna«. Die Aussichtsplattform auf westlicher Seite des Platzes bietet einen schönen Blick auf Marina Grande. Auf östlicher Seite vor dem Rathaus führt ein Durchgang zur engen Via Botteghe, die in die Via Fuorlovado übergeht. An diesen Gassen befinden sich viele Läden und Restaurants der gehobenen Klasse.

Die Gasse verbreitert sich allmählich und geht in die Via Croce über, die leicht ansteigend zu einer Kreuzung führt. An dieser Kreuzung befinden sich ein kleiner, aber gut sortierter Supermarkt und die Kirche San Michele alla Croce. Ich lief geradeaus die Via Tiberio hinauf. Ich passierte das Restaurant »Lo Sfizio« und die Salumeria »Barbone«. An der nächsten Kreuzung ist die Villa Jovis nach rechts in die Via Moneta ausgeschildert, jedoch wanderte ich geradeaus weiter. Durch die vielen Häuser ist der Pfad nicht besonders aussichtsreich, aber der leicht ansteigende Weg ist angenehm und bequem zu gehen. Es dauerte nicht lange und ich erreichte am Ende des Weges die Villa Lysis. Da ich bereits gegen neun Uhr hier eintraf und das Haus erst eine Stunde später öffnen würde, setzte ich meine Wanderung ohne Pause fort.

Der Wanderpfad zur Villa Jovis ist hier mit »Sentiero delle Calanche« und mit einer Gehzeit von zwanzig Minuten ausgeschildert. Bis zur Hangkante verhindern Bäume eine gute Sicht aufs Meer. Doch von der Villa Jovis ist die Aussicht ohnehin breiter und besser. Von der Hangkante taucht der Pfad wieder in den Wald, führt unterhalb der Villa Jovis um sie herum und endet an der Via Amedeo Maiuri an deren Eingang. Da auch die Villa Jovis noch nicht geöffnet hatte und ich sie unbedingt besuchen wollte, musste ich noch warten. Als ich dann um zehn Uhr eintreten konnte, machte ich eine Runde übers Gelände. Auf dem Platz am höchsten Punkt befinden sich die Kirche Santa Maria del Soccorso und die gleichnamige Statue. Hier hatte ich eine grandiose Aussicht auf die Spitze der Halbinsel von Sorrent und auf den Vesuv. In entgegengesetzter Richtung gibt es einen schönen Blick über die Ruinen der Villa Jovis hinweg zum Monte Solaro und teilweise auf Capri-Stadt selbst.

Nachdem ich die Villa Jovis verlassen hatte, gibt es gleich links an der Via Amedeo Maiuri den freien Zugang zum Parco Astarita. Der Park ist eine weitläufige Gartenanlage auf verschiedenen Ebenen. Treppen führen auf Felsspitzen hinunter. Auch wenn man sich nicht die Mühe macht die Treppen ab- und aufzusteigen, gibt es trotzdem zahlreiche, schöne Aussichtspunkte. Neben der Sicht auf die Halbinsel von Sorrent, gibt es auch Blicke in Richtung Monte Tuoro mit den dahinter liegenden Faraglioni und zum Monte Solaro. Steil nach unten sah ich die zahlreichen Ausflugsboote, die in Küstennähe vorbeifuhren und die markante Villa Malaparte, die auf einem Felsvorsprung gelegen ist.

Nachdem ich mich ans herrliche Panorama sattgesehen hatte, kehrte ich zur Via Amedeo Maiuri zurück und lief leicht abwärts über die Via Moneta in Richtung Ortsmitte weiter. Bei der verfallenen Casa Moneta befand ich mich wieder auf der Via Tiberio, von der ich zuvor hergekommen war. Diese lief ich nun bis zur Kirche und dem Supermarkt an der Kreuzung hinunter, wo ich diese Etappe beendete. Anschließend wanderte ich nach links über die Via Matermània weiter, um weitere Sehenswürdigkeiten Capris zu besuchen, die ich auf der nächsten Seite beschreibe.